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Thema: Sammeln von Blättern oder Erlenzäpfchen  (Gelesen 2296 mal)

Offline Norbert Koch

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Sammeln von Blättern oder Erlenzäpfchen
« am: 29-01-2015, 06:16:50 »
Halo zusammen,

aus gegebenem Anlass möchte ich hier an dieser Stelle einmal auf das sammeln von Pflanzenblättern oder Erlenzäpfchen eingehen.

Für unsere Aquaristik haben einige einheimische Pflanzen tolle Wirkstoffe zu bieten. Hat man Zugang auf entsprechende Bäume oder Pflanzen in einer sauberen Umgebung, spricht nichts gegen das Sammeln (solange man keine Privatrechte verletzt oder etwas dabei zerstört). Wer sich in der jeweiligen Jahreszeit entsprechend eindeckt, kann viel Geld sparen (im Vergleich zum Kauf dieser Produkte) bzw. weiß, welche Qualität er verwendet.

Mir sind folgende einheimische Pflanzenbestandteile bekannt, die in der Aquaristik Anwendung finden (können):
Brennnesselblätter
Birkenblätter
Eichenblätter
(Schwarz-)Erlenzäpfchen
Walnussbaumblätter


a) Brennnesselblätter
Die Brennnesselblätter junger Triebe eignen sich gut für pflanzenfressende Welse und auch als Zusatznahrung für Diskusfische und Garnelen.
Da die Brennnesseln je nach Klima mindestens zweimal pro Jahr (im Frühjahr und im Spätsommer) neue Triebe entwickeln, lohnt sich eine Bevorratung.
Ich knipse die jungen Triebspitzen von sauberen Pflanzen (also ohne Vogelkot, Spinnenweben, Löchern von Insekten, etc.) ab und überbrühe sie in einem Sieb mit kochendem Wasser. Was ich meinen Tieren nicht gleich anbiete, breite ich auf einer sauberen Fläche in einem gut belüfteten Raum aus und trockne es. Die sattgrüne Farbe bleibt erhalten und ich kann die so vorbereiteten Blätter bei Bedarf  direkt ins Aquarium geben; dort quellen sie wieder auf und sinken langsam zu Boden.

b) Birkenblätter
Sie sind besonders für naturnahe Biotopaquarien und für Garnelenfreunde interessant. Ich suche nach schweren Sommergewittern nach abgebrochenen Birkenzweigen, brause sie nochmal mit dem Schlauch gründlich ab und lege den gesamten Zweig in die Sonne zum Trocknen. Hat man selbst Birken auf dem Grundstück und muss die Bäume beschneiden oder falls man anderweitig an Baumschnitt kommt, kann man sich da natürlich auch eindecken...
Wenn die Blätter rascheltrocken sind, schneide ich sie mit einer Rosenschere ab (damit sie nicht zerbröseln) und fülle sie in Gefrierbeutel oder ähnliches.
Bei Bedarf überbrühe ich die benötigten Blätter kurz mit heißem Wasser und gebe sie ins Aquarium.

c) Eichenblätter
Ganz beliebt (insbesondere bei Garnelenhaltern) sind Eichenblätter. Ihre Saison ist im späten Herbst (Oktober / November), wenn das braun gewordene Laub zu Boden fällt.
Ich achte auf eine Herkunft der Blätter aus einer Gegend mit einer geringen Luftverschmutzung und sammle nur abseits der Wege. Die gesammelten Blätter wasche ich zu hause kurz unter fließendem Wasser ab und breite sie auf einer sauberen Fläche zum Trocknen aus.
Vor dem Einsatz im Aquarium überbrühe ich sie mit heißem Wasser.

d) (Schwarz-)Erlenzäpfchen
Auch ihre Zeit ist im späten Herbst. Bis zu den ersten frostigen Nächten kann man sie getrost pflücken. Ich pflücke sie direkt vom Baum; heruntergefallene Zäpfchen sammle ich nicht.
Die "Ernte" kann beginnen, wenn die Zäpfchen vollständig dunkelbraun gefärbt sind und beginnen aufzuplatzen.
Die gesammelten Zäpfchen der Schwarzerle lege ich mehrere Wochen zum Trocknen aus und beweg sie immer mal wieder. Die restlichen Samenkörnchen schüttle ich so gut es geht aus den geöffneten Zäpfchen und verpacke sie in einem sauberen Stoffbeute (Leinensäckchen), damit sie ausreichend Luft abbekommen und nicht (wegen einer evtl. vorhandenen Restfeuchtigkeit) zu schimmeln beginnen.

e) Walnussbaumblätter
Pflückt man im Juni vor Johanni. Dann ist der Wirkstoffgehalt am Höchsten! Sie sind quasi die deutsche Variante des Seemandelbaumblattes und werden grün auf einer Schnur aufgefädelt, um an der Luft zu trocknen.
Nach dem vollständigen trocknen kann man sie gut verpacken und durch ein Überbrühen mit heißem Wasser "reaktivieren". Die Verwendung ist anlog zu den Seemandelbaumblättern.
Wichtiger Tipp für L-Wels-Züchter: Viele L-Welse benötigen an ihren ersten Lebenstagen pflanzliche Nahrung um ihre Darmflora zu entwickeln. Bitte verwendet dafür keine Walnuss- oder Seemandelbaumblätter! Ihre Wirkstoffe sind so aggressiv, dass sie den Dottersack der Welse angreifen können, wenn diese zu lange darauf liegen.
Besser geeignet sind Brennnessel-, Birken- oder Eichenblätter!

Und abschließend noch ein Hinweis zu den jeweiligen Sammelperioden:
Natürlich findet man auch im Winter und sogar bis hinein in den Sommer noch Eichenblätter und Erlenzäpfchen; und auch der Walnussbaum verliert nach Johanni seine Blätter nicht.
Aber der Gehalt an Wirkstoffen und die Qualität der Blätter (oder Zäpfchen) ist zu den genannten Zeiten am Höchsten. Vom ständigen Feuchten in den kalten Monaten schwemmt es einige Wirkstoffe aus den Eichenblättern und Erlenzäpfchen. Da sie in den Wintermonaten selten wirklich austrocknen, beginnt ein Zersetzungsprozess; so spät gesammelte Pflanzenteile bergen ein enormes Risiko für die Gesundheit Eurer Tiere!

Falls Ihr also den richtigen Zeitpunkt verpasst habt, solltet Ihr besser auf das nächste mal warten! :zwinker:
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
Internet: https://nobby-ka.de (schon sehr bald auch mit einem Aquaristik-Bereich)

Beim Betrachten der Natur werden Gefühle geboren... | Japanische Weisheit

Es gibt für alles eine logische Erklärung - man muss nur lange genug danach suchen!
 

 

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