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Thema: Geschwister-Verpaarung  (Gelesen 4337 mal)

Offline Domme

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Geschwister-Verpaarung
« am: 22-06-2016, 11:59:25 »
Hallo,
Viele von euch haben mit einer Gruppe von Jungtieren angefangen, bestimmt auch einige mit einer Gruppe aus einem Wurf.
Bei mir war das bisher auch so. So hatte sich z.B. bei meinen 9 Rot Türkis 2 Paare und auch bei meinen 6 Pidgon 2 Paare gebildet.
Dieses hat auch schon mehrfach erfolgreich Junge groß gezogen, aber es sind auch immer ca. 10% gestreifte dabei. D.h. die Augenbinde und  leicht sichtbaren
Streifen zeigen deutlich das sich hier einige ganz sicher nicht zum Pidgon färben werden.
Vielleicht lässt sich hier etwas Licht ins Dunkel bringen.

Pidgon sind sehr überzüchtet- ist hier die Ursache zu suchen.

Ist die Geschwisterverpaarung eine Mögliche Ursache?

Würde der Tausch einer der Partner gegen frisches Blut die gleichen Resultate erzielen?
LG
Dominik
 

Offline Many

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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #1 am: 22-06-2016, 13:02:08 »
Hallo Dominik,

Geschwisterverpaarung ist nicht gut, jetzt kommt das aber, so sind Wir frueher Alle angefangen.
Bei Geschwisterverpaarung kommt es sehr oft zur Missbildung der Tiere, da zu zaehlt auch Kleinwuchs.
Besorge Dir ein Paar Tiere aus einen anderen Bestand oder WF.
Viele Gruesse aus Sea Lake

Many

Die Welt ist gemein. Alle denken nur an sich, ich bin der Einzige der an mich denkt
 

Offline Domme

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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #2 am: 22-06-2016, 13:25:57 »
Hallo Many,

ich hänge halt sehr an meinen Tieren. Vor allem aber harmonieren sie als Gruppe perfekt.
Da würde ich ungern Tiere austauschen. Gut, ich könnte auch noch neue Tiere dazu
setzen aber doch eher ungern.

Missbildungen konnte ich bisher noch keine feststellen. Beim ersten Wurf waren ein paar Bauchrutscher dabei.
Aktuell kann ich keine Defizite feststellen.
Sind zwar nur ca. 50 aber wachsen schön.
 

Offline Norbert Koch

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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #3 am: 22-06-2016, 14:47:49 »
Hallo Dominik,

die Mischerbigkeit ist ein Zeichen dafür, dass Deine Fische aus keiner guten Linienzucht abstammen - wobei das bei Pigeons eh schwierig sein dürfte reinerbige Tiere zu bekommen.
Gemäß dem Mendelschen Gesetz spalten sich Nachkommen unterschiedlicher Sorten (in unserem Fall Farbschläge) immer wieder auf in Tiere mit Merkmalen beider Vorfahren, Tiere mit Merkmalen jeweils eines der Vorfahren und zu einem geringen Anteil Tiere mit einem gewissen "Überraschungseffekt". In guten Linienzuchten wird solange separiert, rückgekreuzt und selektiert bis man eine reinerbige Linie hat. Diese Arbeit machen sich nur noch wenige Züchter.
Für ein Linienzucht (10% Abspaltungen sind heutzutage eher schon als ein guter Wert zu betrachten) muss man also Inzuchtverpaarung vornehmen. Du wirst kein einziges Tier in einer gezüchteten Farbvariante bekommen, dass keine Inzucht als Basis hat. Bis zu einem gewissen Punkt ist Inzucht auch durchaus tolerabel. Solange keine deformierten Tiere das Ergebnis sind "passt das schon"; allerdings schadet es nie, einer Linie frisches Blut einzukreuzen. Das, was bei Dir noch gut geht, kann eine Generation später (also bei Deinen Käufern, bei denen sich ähnliche Paarbildungen ergeben) schon schiefgehen.

Mit den Abspaltungen könntest Du verfahren wie es viele asiatische Züchter tun und ihnen verheißungsvolle, gut vermarktbare Fantasienamen geben - oder (die fairere Lösung) Dich an dem orientieren was optisch am Nächsten kommt und dem Käufer vor dem Hintergrund eines möglichen Einsatzes der Tiere in einer Zucht die Information mitgeben, dass es sich um Aufspaltungen einer Pigeon-Blood-Verpaarung handelt.

Einen Pigeon Blood-Farbschlag erbfest zu züchten würde ich an Deiner Stelle nur dann auf mich nehmen, wenn:
1.) Das Basismaterial (also Dein(e) Zuchtpaar(e)) wirklich tadellos in Form und Färbung sind und Du
2.) sehr viel Platz zur zeitgleichen Aufzucht mehrerer Bruten bis zur Geschlechtsreife hast.

In meinen Augen ist es das Ganze nicht wert!
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Offline Domme

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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #4 am: 22-06-2016, 15:28:47 »
Hallo Dominik,


Für ein Linienzucht (10% Abspaltungen sind heutzutage eher schon als ein guter Wert zu betrachten) muss man also Inzuchtverpaarung vornehmen. Du wirst kein einziges Tier in einer gezüchteten Farbvariante bekommen, dass keine Inzucht als Basis hat. Bis zu einem gewissen Punkt ist Inzucht auch durchaus tolerabel. Solange keine deformierten Tiere das Ergebnis sind "passt das schon"; allerdings schadet es nie, einer Linie frisches Blut einzukreuzen. Das, was bei Dir noch gut geht, kann eine Generation später (also bei Deinen Käufern, bei denen sich ähnliche Paarbildungen ergeben) schon schiefgehen.

Mit den Abspaltungen könntest Du verfahren wie es viele asiatische Züchter tun und ihnen verheißungsvolle, gut vermarktbare Fantasienamen geben - oder (die fairere Lösung) Dich an dem orientieren was optisch am Nächsten kommt und dem Käufer vor dem Hintergrund eines möglichen Einsatzes der Tiere in einer Zucht die Information mitgeben, dass es sich um Aufspaltungen einer Pigeon-Blood-Verpaarung handelt.




Hallo Norbert,

Danke für Deine ausführliche Antwort.

Nun, weder möchte ich in dem Sinn züchten, auch geht es mir nicht darum Unkosten für unser schönes Hobby zu decken. Da fehlt mir in aller Regel auch die Zeit.

Ich finde die Brutpflege und das aufziehen der Eltern derart fastzinierend und ich habe auch kein Problem damit die Tiere zum Selbstkostenpreis in gute Hände abzugeben.
Bekomme immer mal Bilder geschickt und auch bisher ausnahmslos positive Rückmeldungen über die Entwicklung und den weiteren Werdegang der kleinen Scheisser.
Die gestreiften sind auch gut gewachsen und färben sich auch am ehesten zu RT.
Beim aktuellen Wurf sind es zwar nur ca. 50, aber sind heute am Tag 15 nach freischwimmen noch alle Top-Fit und keine Missbildungen, Bauchrutscher oder ähnliches zu erkennen.
Werde aber dieses mal einige selbst groß ziehen weil ich einfach mal gespannt bin.

Früher vor meiner Diskus Pause hatte ich auch schon paar mal Brillant nachgezogen und mir darüber auch keine Gedanken gemacht obwohl das eigentlich auch immer Geschwister-Verpaarungen waren.

Aber vielen Dank, DEine Ausführungen haben mir auf jeden Fall weiter geholfen und
irgendwie scheint das Thema auch nicht so gern besprochen zu werden obwohl da sicher einige was dazu beitragen könnten.

LG
Dominik
 

Offline Norbert Koch

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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #5 am: 22-06-2016, 16:36:57 »
Hallo Dominik,

es gibt einige Gründe warum manche Themen ungern diskutiert werden. In diesem Fall gibt es Züchter, die sich nicht gerne in die Karten schauen lassen und "Züchter", die nicht wissen, was sie tun.

Abspaltungen gibt es übrigens auch bei Wildfangnachzuchten. Und recht häufig sind auch Wildfangpaare Geschwister - gerade dann, wenn der gesamte Bestand aus einem Import von einer Provinienz stammt...
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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #6 am: 22-06-2016, 17:35:18 »
Hallo Norbert.
Denke das Risiko wenn auch nicht ganz so
besteht beim Großhändler ebenso wie im Fachgeschäft
oder Baumarkt auch. Suche ich mir dort eine Gruppe eines Farbschlages
Heraus ist die Möglichkeit groß Tiere
aus einem Wurf zu bekommen.
VG
Dominik
 

Offline Norbert Koch

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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #7 am: 22-06-2016, 17:56:11 »
Hallo Dominik,

in Baumärkten sehe ich da weniger ein Problem: Zum Einen sind die Tiere eh durch jahrelange Inzestzucht degeneriert und zum Anderen: Wer solche Tiere tatsächlich zur Zucht ansetzt ist selbst schuld... :musik:
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Re: Geschwister-Verpaarung
« Antwort #8 am: 23-06-2016, 10:24:29 »
Hallo Norbert,

das mit den Baumärkten war vielleicht ein doofes Beispiel. Dennoch beziehen
auch die ihre Fische oftmals von bekannten Großhändlern.
Genau wie die großen Zooläden alla Kölle.

LG
Dominik