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Thema: Nitratfilter im eigenen Kreislauf  (Gelesen 26055 mal)

Offline Robert B

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #45 am: 24-11-2014, 20:58:42 »
Hallo Markus,

ich bin allen genannten Punkten vollkommen deiner Meinung!

Noch eine kleine Anekdote zum Thema Leitwert und Züchten. Ich hatte vor früher meine Diskus in reinem Leitungswasser gehalten dass ich nur über eine Torfbombe aufbereitet hatte. Die Leitfähigkeit lag so um 500 µS/cm, pH um 7, also keine typischen Zuchtwerte. Ich hatte damals ein Paar was regelmässig Schlupfquoten > 90% hatte, während bei 2 weiteren Paaren die Quote vielleicht bei 10-20% lag. Irgendwann später hatte eines der anderen Paare  das Revier des ersten Paares erobert und hatte auf einmal ebenfalls eine sehr hohe Schlupfquote. Da war erstmal Kopfkratzen angesagt, die Wasserwerte waren doch in allen Fällen gleich ...  :hmm:
Irgendwann fiel dann der Groschen, das Substrat, wo die Quote > 90% war, war eine Moorkienwurzel, wärend die anderen Ablaichversuche auf dem Filterrohr, Pflanzenblättern oder der Scheibe stattfanden. Meine Erklärung, die Wurzel gab Gerbstoffe ab, die eine keimhemmende Wirkung ausüben. Es lag also nicht an dem osmotischen Druck, sondern vielmehr an der Keimarmut.

Gruß,
Robert
 

Offline Norbert Koch

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #46 am: 24-11-2014, 21:54:51 »
Hallo zusammen,

zum Thema Nitratfilter selbst kann ich zwar nichts beitragen, da das eine Technik ist, die ich selbst nicht einsetze und wohl auch nie einsetzen werde; als wir noch in Karlsruhe bzw. auch davor schon in Stutensee lebten, bekam ich dank der vielen Spargelfelder im Umland vom Wasserversorger bereits 50 mg/l geliefert.

In den ersten Jahren meiner Diskushaltung lernte ich einige "alte Hasen" des Karlsruher Aquarienvereins kennen, die ebenfalls Diskusfische hielten und züchteten. Darunter waren zwei absolute Altwasser-Verfechter, die über Jahre nur das verdunstete Wasser nachgefüllt haben. In einem der Aquarien hatte sich ein Nitratgehalt von über 400 eingestellt, bei dem zweiten Diskushalter waren sehr viele Pflanzen im Becken. Er kam auf rund 180 mg/l. Bei ersterem war das Wasser quittengelb; und dennoch fühlten sich die Fische wohl! Die Farben waren brilliant, die Augen leuchtend rot.

Sie laichten regelmässig ab und die Gelege verpilzten kaum. Auch hier wurde als Substrat überwiegend Morkienholz von den Tieren ausgewählt - das deckt sich in etwa mit Robert's Beobachtungen.

Ich kann mich auch nicht wirklich an schlecht gewachsene Nachzuchten oder gar Tiere mit Fehlern erinnern.

Aufgrund dieser Erfahrungen bin ich bezüglich hoher Nitratwerte recht entspannt. So lange keine Aufspaltung zurück zu Nitrit stattfindet (was wohl einmal bei einer Fischbörse geschah, als die Nachzuchten mit 90% Frischwasser konfrontiert wurden, ist Nitrat offenbar kein Stoff, der die Tiere übermäßig belastet; vermutlich auch ein Grund dafür, dass sich in der "Jauchegrube" Lago Cuipeua immer noch Diskusfische fangen lassen.

Das Altwasser war übrigens recht stabil bezüglich des niedrigen pH-Wertes trotz einer unüblich hohen KH (ich meine mich an pH 5 bei KH 6-7 zu erinnern) - eigentlich Werte die so gar nicht zusammenpassen wollen. Wobei ich aber Ablesefehler beim Messen aufgrund der starken Tönung des Wassers nicht ausschließen möchte. Einer der beiden züchtete auch diverse Salmlerarten. Diese aber immer in frischem Quellwasser. Salmler sind also nicht so nitrattollerant als Diskusfische.

Um das Thema abzuschließen möchte ich noch anmerken, dass beide Altwasseraquarianer im Albtal ansässig waren und für ihre Aquaristik weiches und kostenloses Quellwasser zur Verfügung hatten - es ging also nicht um eine Kostenersparnis.
Freundliche Grüße aus Bad Aibling

Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Offline Jörg Gottwald

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #47 am: 25-11-2014, 06:28:44 »
Hallo Sven
Markus hat das in der Zwischenzeit schon wesentlich besser formuliert. Du entfernst das Nitrat und misst sogar Chlorid (das du an die Messung gedacht hat, wirklich gut) Nun Nitrat ist ein Endabbaustoff und dieser wird sich nur zu ungefähr mit dem decken was man eigentlich entfernen muss, man tut es einfach. Ob man die richtigen Stoffe austauscht, das weiss man selber nicht so genau. Ob die Stoffe die man ausgetauscht zurück erhält , nicht grössere Probleme verursachen wie die ursprünglichen, das weiss man auch nicht.
Wie du vielleicht merkst, habe ich zuviele Zweifel an der Technik . Dies habe ich schon vor Jahren im Diskusportal zum Ausdruck gebracht, meinen Kontrahenten gefiel das überhaupt nicht das man seine Kompetenz anzweifelt und hat sich gleich löschen lassen. Ich denke mal dazu lassen wir es hier nicht kommen? Wir haben zwar unterschiedliche Meinungen, sollten aber darüber reden.
Nun ich weiss das auch die Osmosetechnik Fehler hat, Probleme mit dem Boosterpumpen sind hausgemacht, denn sie sind nunmal keine Dauerläufer.Ich arbeite aber an dem Problem, da kannst du versichert sein. Ich hatte zuerst lediglich eine Serie mit einer nicht elektrischen Boosterpumpe im Directflow Bereich geplant, ich habe mich dann dazu entschlossen eine zweite Serie mit einer Boosterpumpe auf den Markt zu bringen. Diese Pumpe kann 12 Stunden laufen, wenn nicht sogar länger.
mfg
jörg
 

Offline Ditmar

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #48 am: 25-11-2014, 08:41:14 »
Hallo Markus , Robert , Sven , Jörg , Nobby ,......

Zuerst einmal an alle vielen Dank für eure Geduld einem Schwarz/Weiß oder 0/1 denkenden Menschen so viel Zeit entgegen zu bringen.
Mein Fehler war bei Nitratfilter ausschließlich an dem filtern von Nitrat zu denken Schwarz/Weiß eben.
Dann müsste man den Filter eben anders nennen wenn es nicht primär sein Ziel ist NO3 zu halten.

Es erscheint nun einiges wesentlich klarer was eure Argumentationsweise angeht.
Wenn es wirklich so komplex ist muss ich meine Art Diskus zu optimiert halten zu wollen völlig anders angehen oder aufhören lebende Tiere halten zu wollen.

@Peter
Zitat von: Peter
Meiner Meinung nach, kann man die wirklichen problematischen Stoffe im Wasser, bezogen auf die Fischgesundheit, nicht mit den üblichen Aquarienwassertests messen aber das wurde auch schon gesagt....
Dies ist genau der Grund warum ich mich so wehre so abstrakt denken zu müssen.
Wenn sich genau diese Meinung bei mir festsetzen sollte ist es Zeit mit dem Hobby aufzuhören.
Eventuell , vielleicht , es könnte ..... ist keine Basis bei der es mir Spaß macht ein Hobby ernsthaft zu betreiben.
Soviel Unsicherheit hatte ich nicht erwartet nach so vielen in Jahren in dem der Diskus schon in Aquarien gehalten wird.
Ich will Fische halten können ohne ständig im Zweifel zu sein das richtige zu machen.

Spielen wollte ich zu keinem Zeitpunkt vielleicht bin ich nur etwas sprunghaft in meinen Gedanken. :verlegen:

@Nobby
Diese Altwassertheorie geht mir auch nicht aus dem Kopf.
Mir wurde ja dokumentiert auch mit Bildern das ein Becken in Norddeutschland stehen soll das genau mit deiner genannter vorgehenweise und dies seit vielen Jahren.
Mit Diskus und Altum.
Wie erklärt man solch eine Vorgehenweise Leuten die auf 50% Wasserwechsel pro Woche schwören.
Solche Theorien bringen mich und meine Denkweise völlig aus dem Gleichgewicht. :unbelivable:

@Sven
Ja ich nutze Zeolith in kleinen Mengen 900ml im 900Literbecken.
Meine Indikator ist hier meine Redoxmessung.
Die Eheim Biopower mit 900ml Zeolith wird nur zur Oberflächenströmung eingesetzt.
Ich glaube auch eine leichte Wasserklärung nach der Neubestückung erkennen zu können.
Vielleicht auch nur subjektiv.
Gruß Ditmar
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Offline Günter-W

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #49 am: 25-11-2014, 09:10:19 »
Hallo Ditmar

>>>>Mir wurde ja dokumentiert auch mit Bildern das ein Becken in Norddeutschland stehen soll das genau mit deiner genannter vorgehenweise und dies seit vielen Jahren.
Mit Diskus und Altum.
Wie erklärt man solch eine Vorgehenweise Leuten die auf 50% Wasserwechsel pro Woche schwören.<<

Ich kann so etwas einfach nicht  glauben dass keine/kaum WW gemacht werden gerade wenn noch Pt Altum mit im Diskus Becken schwimmen und nur verdunstetes Wasser nachgefüllt wird,
und was das Messen der Wasser Parameter bei meinen Becken angeht Messe ich nichts brauche ich auch nicht da ich für den WW immer nur unser Leitungswasser nehme, was anderes ist bei der Zucht da muss ich die Werte kennen wobei ich auf den LW auch noch nie geachtet habe selbst bei meiner damaligen Heckel Zuchten war der Leitwert bestimmt nicht wie im Biotop wo der Heckel vorkommt, hatte damals glaube ich noch gar keinen.    :hmm:
LG
Günter-W
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Offline Norbert Koch

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #50 am: 25-11-2014, 09:16:34 »
Hallo Ditmar,

Zitat
Solche Theorien bringen mich und meine Denkweise völlig aus dem Gleichgewicht.

Gerade das finde ich das Spannende an unserem Hobby: Es gibt kein Schwarz/Weiß - viele Möglichkeiten führen zum Ziel.

Die Altwasseraquaristik ist nichts wirklich Neues und vieles scheint dafür zu sprechen: Hat man einmal ein klar definiertes, gutes Wasser (in dem damaligen Fall unbelastetes und weiches Quellwasser aus dem Albtal) riskiert man keine Einträge unerwünschter Substanzen (Hormone, Polyphopsphate, Phosphate, u.v.a.). In Verbindung mit einer leistungsstarken Filterung, einer angepassten Bepflanzung und einer natürlichen Fütterung kann das sehr wohl für eine sehr lange Zeit funktionieren.
Mit persönlich widerstrebt diese Art der Aquaristik gerade beim Diskus - obschon unsere 50% pro Woche ja im Verhältnis zur Natur bereits eine Art Altwasseraquaristik bedeutet.
Aber ich finde, Tiere aus Fließgewässern brauchen regelmäßig frisches Wasser!
Bei Tieren, die solche Verhältnisse aus der Natur gewohnt sind, sehe ich das anders; Labyrinthfische (zumindest die überwiegende Anzahl der Arten) leben in Tümpeln und Reisfeldern ohne oder mit sehr geringem Wasseraustausch; das sind sie im Laufe der Evolution gewohnt und daher betreibe ich mein Makropodenbecken auch mit (auf die Standzeit betrachtet) sehr geringen Wasserwechseln: Seit April 2013 habe ich einmal einen "großen" Wasserwechsel mit etwa 40% gemacht. Das war im Sommer 2013; seither fülle ich in diesem Aquarium auch nur Wasser nach. Es hat eine große Pflanzenmasse und einen üppig dimensionierten (eigentlich für die Diskushaltung ausgelegten und bestückten) Filter. An Pflanzen entnehme ich etwa alle 30 Tage knapp 10 l Volumen (vornehmlich Schwimmpflanzen); die Wasserwerte habe ich zwar noch nie gemessen, aber ich bin mir relativ sicher, dass ich in diesem Aquarium kaum Nitrat finden werde...

... und wenn doch: Es belastet die Tiere offensichtlich nicht im Geringsten!

Mir genügt das Wissen, dass ich meine Tiere innerhalb der mir zur Verfügung stehenden Mittel artgerecht halte und mit hochwertigem Futter ernähre. Ich muss nicht meine Wasserwerte genau kennen und messe nur noch, wenn mir etwas komisch vorkommt.

Jeder muss seinen eigenen Weg der Aquaristik für sich selbst finden; was bei mir funktioniert, kann bei einem anderen Aquarianer gewaltig in die Hose gehen. Was bei anderen funktioniert kann und brauche ich nicht zu kopieren - ich wüsste nicht, ob es bei mir auch gut laufen würde. So lange die Tiere im Vordergrund stehen und es ihnen an nichts mangelt, hat jeder Halter es auf seine Weise richtig gemacht!
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Norbert (Freunde nennen mich Nobby)
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Offline MarkusJ

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #51 am: 25-11-2014, 09:50:16 »
Hallo Ditmar, Robert, Nobby....

@Ditmar: Vorsicht vor zuvielen Gedanken, man kann sich schnell in die falsche Richtung "optimieren". Wenn es den Fischen gut geht und sie das mit leuchtenden Farben und agilem Verhalten zeigen mach weiter wie bisher.
Die grosse Unbekannte am System ist halt das Wasser. Wenn die Fische nach 50...100% besser stehen, gibt es für mich keinen Grund, in Richtung Altwasser nachzudenken, sondern da würde ich einen regelmässigen u. guten WW vorziehen.

@Robert: Das war eine sehr interessante Anekdote. Solche Vergleiche findet man selten, wenn nur das Laichsubstrat geändert wird. Deine Begründung mit der Keimarmut leuchtet ein, allerdings kann auch eine Beeinflussung durch "Huminstoffe" auf das umgebende Wasser stattfinden. Huminstoffe binden einiges, was dem Laich nicht so zuträglich ist. Den Gedanken werde ich mal weiter verfolgen !

@Nobby: Mein Leitungswasser ist ja nicht das Edelste und selbst Ancistrus lassen sich schlecht vermehren, wenn frisches Leitungswasser genommen wird. Als meine Tochter ein Becken hatte, fingen die Ancistrus erst viele Wochen nach einem WW wieder an zu laichen, allerdings gab es nach einigen Monaten ohne nennenswerte WW wieder andere Probleme. Neons bekamen trübe Haut, die Flossen fransten aus...

Schwarz-Weiss geht eben nicht... Augen auf u. Rückschlüsse ziehen, ob mit Nitratfilter auf Harzbasis, Osmoseanlage o. kein WW, viel WW - alles sollte man überdenken, wenn die Fische nicht so stehen, wie sie könnten. Und ich bin mir sicher, dass mind. 70% aller Diskus nicht so stehen, wie sie stehen könnten.

LG
Markus
 

Offline Peter L.

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #52 am: 25-11-2014, 19:06:31 »
Hallo Ditmar,

Zitat
Dies ist genau der Grund warum ich mich so wehre so abstrakt denken zu müssen.
Wenn sich genau diese Meinung bei mir festsetzen sollte ist es Zeit mit dem Hobby aufzuhören.
Eventuell , vielleicht , es könnte ..... ist keine Basis bei der es mir Spaß macht ein Hobby ernsthaft zu betreiben.
Soviel Unsicherheit hatte ich nicht erwartet nach so vielen in Jahren in dem der Diskus schon in Aquarien gehalten wird.
Ich will Fische halten können ohne ständig im Zweifel zu sein das richtige zu machen.

Ich sehe das eher als lockere Unterhaltung, daher hat es mich auch gestört, dass das Thema anfangs so "weggewischt" worden ist, nun ist es meiner Meinung nach in die richtige Spur gekommen.
Wenn es deinen Fischen gut geht, dann hast du doch sicherlich Spass am Hobby, also warum aufhören? 
Es gibt halt sehr viele Parameter und Stellschrauben am System Aquarium, wenn das Wechselwasser aus der Leitung passt, braucht man  gar nichts zu messen, nur Fische beobachten, sehe ich so wie Markus.
Jede Komponente (UVC, Ozon, Nitratharz ect.) die zu dem aquaristischen Setup  dazu kommt, hat Einfluss auf die Wasserbiologie und Wasserchemie und wirft in der Folge neue Fragen auf, die man sich vor dem Einsatz nicht stellen muste, daher ist es sicherlich sinnvoll die Technik auf das Mindestmaß zu begrenzen. Das gilt vor allem für Einsteiger.
Ich versuche seit Jahren in die Wasserbiologie und Wasserchemie tiefer einzusteigen, ich komme allerdings immer wieder an Grenzen, da es mir hier und da an dem nötigen Wissen fehlt, aber das ist für mich kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, frei nach dem Motto Stillstand bedeutet Rücksshritt. :laugh:
Aquaristikforen sind da eine gute Plattform um sich auszutauschen und neue Ideen auf - und mitzunehmen. Und so habe ich mal den Nitratfilter "mitgenommmen" , Versuch mach kluch. :laugh:
Ich habe vor 20 Jahren schon mit dem biologischen Nitratfilter experimentiert, dieser hat mein aquaristisches Wissen auch erweitert...

Also immer schön locker bleiben,
Gruß Peter
 

Offline Peter L.

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #53 am: 25-11-2014, 19:38:08 »
Hallo zusammen,

vielleicht noch was zu Thema, ich benutze derzeit den Nitratfilter auf Nitratharzbasis (SR7), um die sich aufsummierenden organischen Verbindungen auf einem konstant niedrigen Niveau zu halten.
Weiterhin läuft ein permanenter Wasserwechsel über eine UOA von 70 Litern / Tag, entspricht ca. 10% vom Beckenvolumen pro Tag um die Leitfähigkeit (60 mikro Siemens) und den PH Wert (ca. PH 6) des Wasser auf einem konstanten Niveau zu halten und Mineralien über den Wasserwechsel nachzureichen. Beim PH Wert muss ich mit etwas Korallenbruch nachhelfen.

Diese Art von Wasseraufbereitung läuft bei mir seit ca. 7 Monaten, Ziel war es mit möglichst wenig Arbeitsaufwand konstante Wasserparameter zu realisieren, ich denke das habe ich umgesetzt. Jeden zweiten Tag wasche ich nur noch das Vorfilervlies aus und jede 4-5 Wochen wird der Nitratfilter regeneriert.
Mal schauen, wie es so sich weiterentwickelt, bisher kann ich nichts Negatives berichten.
Gruß Peter
 

Offline Ditmar

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #54 am: 26-11-2014, 07:27:58 »
Hallo Peter , Markus , Nobby , Günter , Robert , ....

Danke für eure Hilfe mich bei der Stange zu halten. :good:

Es scheint das ich die Aquaristik wie früher als Kind betrachten muss um zufrieden damit zu sein.
Gutes Wasser gutes Futter und gut ist es.

Dabei hat mir Robert erst bei meinem Neueinstieg beigebracht das Wasser noch mehr als nur nass ist. :zwinker: :pfeifend:
Da war wohl ein Fehler.
Denn sobald sich mir eine Unbekannte auftut werde ich neugierig und das kann schon nervig sein vor allem für mich.

Ich werde meine weitere Vorgehensweise überdenken und dementsprechend reagieren.
Das könnte durchaus bis zum verschenken meines Fischbestandes kommen wenn ich damit zur Ruhe komme.
Keiner kann über seinen eigenen Schatten springen ich auch nicht.

Sicherlich ist der Bau eines funktionierenden Sternmotors für meine denkweise wesentlich einfacher als eine Handvoll Diskus 10 Jahre alt werden zu lassen. :undecided:
« Letzte Änderung: 26-11-2014, 10:43:46 von Ditmar »
Gruß Ditmar
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Offline Sven-W

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #55 am: 26-11-2014, 08:51:08 »
Hallo Ditmar,

ich vermute, Du bist ein ähnlich analytisch denkender Mensch wie ich auch.

Nehmen wir doch mal ein Beispiel aus der Mathematik. Dir wird es, wie mir auch, gefallen, wenn man eine Gleichung nach der Unbekannten umstellen kann und die exakte Lösung für die Unbekannte direkt bestimmen kann. Doch leider ist dies nur für einen begrenzten Raum von Gleichungen überhaupt möglich. Was also tun, wenn wir mit unseren Ressourcen nicht mehr an die Lösung herankommen? Mir fallen dann sofort iterative Lösungsverfahren ein. Z. B. das Newtonverfahren. Aber man weiss auch, dass dies nur ein Näherungsverfahren ist und man sich lediglich der exakten Lösung annähert ohne sie zu bestimmen. Durch Rückwärtseinsetzen sieht man dann erst, das man tatsächlich nah dran liegt. Aber die exakte Wahrheit hat man leider nicht finden können und muss eine gewisse Unschärfe in Kauf nehmen.

Vielleicht kannst du dieses übertragene Beispiel mal in deinen Denkansatz einfließen lassen?
Gruß Sven
 

Offline Norbert Koch

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #56 am: 26-11-2014, 09:45:57 »
Hallo Ditmar,

ich kann Deinen Frust leider nur begrenzt nachvollziehen, aber ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst. :troesten:

Auch ich bin ein Realist und auch ich hinterfrage viele Dinge, weil ich sie verstehen möchte. Doch geht bei mir die Freude an den Wundern der Natur nicht verloren, weil ich für so Manches keine Erklärung habe. Dieses Jahr hielten die Eichen ihr Laub knapp 14 Tage länger als gewöhnlich (zumindest hier). Und das, obwohl es im September schon mal einen "Temperatur-Durchhänger" gab. An was die Bäume ihr Loslassen vom Laub tatsächlich festmachen, kann noch keiner wirklich hieb- und stichfest erklären. Das Licht alleine kann es nichts sein; der Sonnenstand auch nicht (denn dann wären die Termine immer die selben). An den Temperaturen kann es auch nicht liegen - denn sonst hätte der Fall des Laubes ja bereits im Oktober beginnen müssen. Ich verstehe es also nicht, was der Auslöser dafür ist - und dennoch erfreue ich mich an der Farbenpracht des Herbstes, am Spiel der Blätter im Wind, am Rascheln unter den Füßen beim Spazierengehen.

Diese Freude lasse ich mir nicht davon verderben, dass ich nicht bis ins Haarkleinste darüber Bescheid weiß. Ich nehme es hin und freue mich darüber.

Schon Horatio äußerste sich in Shakespeares Hamlet dazu:
Zitat
Es gibt mehr Ding im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt.
Eine literarische Figur, klar! Auch kein Mathematiker - aber dennoch ist dieses Aussage allgegenwärtig und auch Wissenschaftler verwenden dieses Zitat immer mal wieder...

Darüber aber nun verzweifeln und ein liebgewonnenes Hobby aufgeben? Warum?

Betrachtest Du nicht gerne in den Phasen der Entspannung Dein schönes Aquarium? Genießt Du nicht, wenn die Sonnenstrahlen Deine majestätischen Altum erstrahlen lassen?

Du weißt, dass Deine Wasserparameter stimmen, dass Dein Filter, Deine Heizung, Deine Beleuchtung perfekt funktionieren. Deine Wasserwechsel hast Du optimiert. Und Deine Tiere fühlen sich wohl! Was willst Du mehr?
Zu hinterfragen gibt es eigentlich nur wirkliche Probleme. Die bestehen aber bei Dir nicht.
Also in diesem Fall verweise ich Dich tatsächlich auf das Kind in Dir: Freue Dich daran und genieße es! :good:

Und wenn Dir das Analytische zu sehr abgeht, kannst Du ja zwei / drei Aquarien aufstellen und versuchen, das ideale Zuchtwasser aufzubereiten. Denn gerade in diesem Bereich gibt es noch wirkliche Mysterien - so manch ein (erfahrener) Züchter hat schon vieles versucht, um bestimmte Tiere zum Ablaichen zu bringen; ich erinnere hier nur an die vielen Versuche die Cuipeuas von Ireneus nachzuziehen.
Es gibt nichts Nachvollziehbares - weil niemand den Ehrgeiz an den Tag legte, das Ganze im Rahmen von protokollierten Versuchsreihen zu erfassen.
Bisher ist das Ganze eher ein Spiel aus Trial and Error.

Ein analytischer, belegbarer Versuchsaufbau wäre doch eine echte Herausforderung?! :pfeifend:
« Letzte Änderung: 26-11-2014, 09:51:03 von Norbert Koch »
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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #57 am: 29-11-2014, 09:55:31 »
Hallo Ditmar,

Zitat
Gutes Wasser gutes Futter und gut ist es.

So ist es, gutes Wasser bezogen auf Bakterienarmut und Schadstoffarmut. Schadstoffarmut bezogen auf Nitrit, Ammoniak, Umweltschadstoffe übers Trinkwasser.

Meiner Meinung ist der Diskus auch kein "Weichwasserfisch", sondern ein Fisch der Bakterien, Viren usw. nur in begrenzten, geringen Maße toleriert.

Weiches (sauer und mineralstoffarm) und sauberes ((arm als gelösten oraganischen Substanzen, (C-Quelle für Bakterien, TOC Wert)) stellt die ungünstigsten Wachstumsbedingungen für Bakterien dar, in der Folge =>bakterienarmes Wasser im Aquarium.

Wie gesagt, ich benutze den Nitratfilter, um die Kohlenstoffquellen aus dem Kreislauf zu nehmen.

Aus dem oben genannten Wachstumsbedingungen für Bakterien wird oft fälschlicher Weise interpretiert, der Diskus ist ein Weichwasserfisch. :laugh: Der Diskus hat nichts gegen ionenreiches Wasser, er mag nur bakterienarmes Wasser! Warum auch, Mineralen benötigt er für den Zellaufbau und seinem Stoffwechsel. Bei einem sauren PH Wert sind mehr Protonen im Wasser, daraus kann der Diskus auch keinen physiologischen Vorteil ziehen.

Weiterhin ist ein Filter mit einer hohen Oxidationsleistung wichtig, um die Bakterien im Freiwasser gering zu halten (ausreichend Substrat) und Abbauspitzen (u.a. Nitrit- und Ammoniakspitzen), z.B. nach einer Fütterung schnell zu puffern. Eine effiziente Vorfilterung ist ebenfalls wichtig, um Kot und andere organischen Reststoffe aus dem Kreislauf zu nehmen, bevor es zu einem bakteriellen Wachstum durch diese Stoffe kommt.

Weiterhin wirkt sich sauerstoffreiches Wasser positiv aus, das Redoxpotential wird durch sauerstoffreiches Wasser nach oben geschoben, bei höheren Redoxpotentialen vermehren sich Bakterien zunehmen schlechter.

So das wars von meiner Seite aus zum Thema "Weichwasserfisch" und gutes Wasser, nun schlagt auf mich ein :laugh:, oder nur die Weichwasserfischabteilung,
« Letzte Änderung: 29-11-2014, 10:04:06 von Peter L. »
Gruß Peter
 

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #58 am: 29-11-2014, 10:54:50 »
Hallo Peter

Dank dir für deine Erläuterungen die sich mit meinen Erfahrungen decken.
Große Filterfläche ca. 160 Liter damit viel Abbaufläche bzw. genügend Zeit zum Abbau der Abfallstoffe.
Viel Sauerstoff bereitstellen 600L/h zusätzlich im Biofilter.
Moderater Besatz dementsprechend kleine Futtermengen helfen ebenfalls zur geringen Wasserbelastung.

Mein Redoxwert liegt mittlerweile bei 400 - 430mV bei einem pH Wert von 6.65.
Diese hohen Redoxwerte sind nur durch großen Filtermasse , hoher Sauerstoffzufuhr und zum geringem Besatz möglich.
Kollegen sind erstaunt über diese relativ hohen Werte da bei ihnen sich eher Werte um 200 einstellen.

Die Futtermenge ist dem alter der Tiere entsprechend reduziert worden.
Trotzdem sind meine Diskus aber vor allem meine Altum alles andere als schlank zu bezeichnen. :verlegen:
Gruß Ditmar
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Offline Günter-W

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Re: Nitratfilter im eigenen Kreislauf
« Antwort #59 am: 29-11-2014, 11:16:59 »
Hallo Ditmar

>>>Trotzdem sind meine Diskus aber vor allem meine Altum alles andere als schlank zu bezeichnen.<<<

Tja so isses halt, ich ertappe mich auch des Öfteren die Fische/Katze zu überfüttern.. :verlegen: als ich zB meine Katze bekam war sie eher mager mittlerweile ist sie ein richtiger Wonnepropen  geworden nur wenn sie immer so Wehklagend Maunzt werde ich halt wiedermal Schwach und sie bekommt ein Leckerli.  :pfeifend:

schönes Wochenende allen  :zwinker:
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